Die elektronische Verordnung ist eine Pflichtanwendung der TI (Telematik-Infrastruktur) und bietet einige medizinische Vorteile.
Medizinische Vorteile
- Fehler vermeiden, die durch schwer lesbare Schrift entstehen können
- Fehler vermeiden, die durch den Medienbruch entstehen (Medikament von falschem Hersteller). Abhilfe schafft die automatische richtige Zuordnung, z.B. mit einem Barcode-Scanner
Administrative Vorteile
- Kosteneinsparung durch elektronische Verarbeitung von Rezepten (statt handschriftliche)
- Prozesstransparenz
- Plausibilitätsprüfungen (Menge und Sinn von Medikamenten)
- Eindämmen von Korruption (Beispiel Griechenland)
Aber sie bietet auch Nachteile, nämlich den Eingriff in die Therapie (KK entscheidet beispielsweise, ob der Patient ein Medikament bekommt oder nicht).
In Österreich: Chefarztgenehmigungspflichtige Rezepte.
Der Prozess der aktuellen Papier-Verordnung in Deutschland ist "zu gut": Standardisierung (Formulare) Nadeldrucker wird häufiger verwendet als handschriftliche Rezepte, kaum Fehler bei Medienbruch. Die Vorteile eines vollelektronischen Rezepts wären nicht so groß wie in anderen Ländern.
Konzeption einer elektronischen Verordnung - als Online-Anwendung
- Datenbank-Backend
- API/Webservice für die Anbindung ans PVS. Nutzung von SOAP
- Frontend als Web-Anwendung
Frontend-Konzept (Arztsicht):
- Authentifizierung des Arztes
- Eingabe der Vers-Nr des Patienten
- Wahl des Medikaments aus Liste mit PZN (Pharmazentralnummer)
- Speicherung im Fachdienst
- Evtl. Einbau einer Arzneimittelbudget-Kontrolle
Frontend-Konzept (Patientensicht):
- Patient erhält Ausdruck über Ausgabe
- In der Apotheke Abruf d. Medikaments und Dispensierung
Konzeption einer elektronischen Verordnung - als Offline-Anwendung
Wie der Papier-Prozess heute, statt Papier aber mit einem elek. Datenträger:
Das eRezept wird vorbereitet, auf Datenträger gespeichert, in die Apotheke "getragen" und wie gewohnt dispersiert.
Problem: Duplizieren des eRezepts. v.a. bei BTSM-Rezepten (diese werden auf Sicherheitspapier gedruckt).
Problem: Langsame Schnittstelle (Normal: 115 kBit/s, manche aber nur ca 90 kBit/s). Es existieren aber bereits Chipkarten mit USB-Schnittstelle, die über einen Konnektor, der die Kabel entsprechend geführt hat, mit einem Empfangsgerät verbunden werden kann.
Eine Verschlüsselung des Rezepts auf der Karte ist nicht nötig, weil der Key zum Entschlüsseln auch auf der Karte läge. Durch den HBA des Apothekers werden die Daten entschlüsselt.
Vorteile und Probleme
- Hoher Datenschutz durch Verschlüsselung
- Hohe Komplexität
- Abbilden bestehender Prozesse? (Verwandte lösen Rezept ein, Direktversand an Apotheke, Hauslieferung)
Offline vs. Online
Online: Zugangsschutz ist durch Server (Fachdienst) gewährleistet. Alle Rezepte dort sind gültig und einmalig. Bei einer Dispersierung löscht der Server das Rezept automatisch. Auf elektronische Signatur kann verzichtet werden, Authentifizierung reicht.
Offline: Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen sind nötig. Duplikate können nur durch Online-Prüfung entdeckt werden. Signatur zur Authentifizierung ist nötig. Aus Textdatei wird eine Urkunde.
Chancen durch mHealth
Nutzung und Verwaltung auf einer App auf Smartphone/Tablet.
Wichtig: Freiwilligkeit (ältere Menschen und Verweigerer) und Gewährleistung des technischen Datenschutzes.
Der politische Kompromiss ist eine Hybrid-Lösung.